Planung Nordost Gedanken I

Wie ggf. bekannt, plant die LHM seit vielen Jahren im Münchner Nordosten ein neues Stadtviertel im Bereich Daglfing-Englschalking-Johanneskirchen.
Hier sollen zwischen 10-30 TSD Menschen wohnen und 10 TSD Menschen arbeiten.
Nach vielen Jahren von Planung und Gutachten wurden bereits in 2017 drei verschiedene Siedlungsmodelle erarbeitet (Perlenkette…..). Dennoch fand bis 01/2020 eine Ideenwettbewerb unter Auslobungsbedingungen statt. Dieser wurde mit einem 1. Preis vergeben und soll als Leitplanungsidee nun in 10/2021 vom Stadtrat genehmigt werden.

Dies sind wie gesagt nur Ideen. Und dennoch greifen natürlich diese Ideen hinsichtlich Lage von Gebäuden, möglicher Verdichtung, Planung von Freiflächen, Lage von Verkehrswegen usw. bereits intensiv vor.
Es wurden konkret Vorschläge zur Lage von Nutzungsarten unterbreitet. Lage von Haltestellen usw.
sz.1.5290625

sz.1.5299021

Der "normale" Bürger sieht hierin selbstverständlich bereits konkrete Vorstellungen der LHM was hier auf ihn zukommt.

Dennoch fand zwischen der o.. Preisverleihung in 01/2020 und 05/2021 m.E. keine weitere Bürgerbeteiligung mehr statt. Nun wurde überraschend in der SZ eine Pressemitteilung der Stadtplanung zu weiterführenden Planungsvertiefungen veröffentlicht, an denen nichteinmal der BA13 informiert und beteiligt war.

Urplötzlich wird auf der Webseite zur Stadtplanung Nordost eine Pressemitteilung veröffentlicht, welche nunmehr Handlungsbereiche des Planungsgebietes konkretisiert (Galopprennbahn, Planungsgebiete A-H…).

In einem Schreiben an die Stadtplanung habe ich wie folgt formuliert:


In Ihrer aktuellen Pressemitteilung bzw. Website schreiben Sie u.a. von:

Geschäfte, Restaurants und Cafés in einem lebendigen Stadtteilzentrum, bezahlbare Wohnungen, gemütliche Treffpunkte im Grünen und ein Badesee: So soll es im Nordosten einmal aussehen – München bekommt ein neues und attraktives Stadtviertel.

Kein zweites Haidhausen, Schwabing oder Neuperlach, sondern ein ganz eigenes Quartier mit belebten Straßen, ausgedehnten Grünflächen und moderner, familienfreundlicher Architektur. Mit Spielplätzen, Kindertagesstätten, Schulen, einem Kulturzentrum und Jugendtreffs. Mit Läden direkt vor der Tür und guter Anbindung an die Innenstadt.


Wie können Sie dies zum gegenwärtigen Planungszeitpunkt formulieren?

Es liegt ja bisher nur seit Anfang 2020 eine Idee vor (Severin), welche nun erst bestätigt werden muss.
Details die Sie nun textlich anführen sollten zwar selbstverständlich sein, ergeben sich doch aber frühestens mit dem B-Plan geschweige denn mit Ihren Grundstücksausschreibungen.
Grundsätzlich sind Ihre Aussagen ja allesamt Allgemeinplätze, denn "Spielplätze, Kindertagesstätten, Schulen", u.a. sind ja nun selbstverständlich.

Warum kommt also nach so vielen Jahren der eher sehr zurückhaltenden sachlichen Kommunikation plötzlich so viel „Farbe+ Elan“ ins Spiel mit derart viel Ausschmückung?

Ferner bitte ich als angrenzender Nachbar um Info was geschehen ist, dass Sie nun schreiben "die Planung im Münchner Nordosten ist einen großen Schritt vorangekommen“?
Was wurde beschlossen? Was ist Neu? Oder meinen Sie gar nur das Severinergebnisaus 01/2020?

Wo kann ich die Ausschreibungsbedingungen für diesen Wettbewerb nachlesen?

Ferner habe ich folgende Fragen, vorausgesetzt der Text Ihrer Pressemitteilung und Webseite ist nicht nur eine Marketingfloskel:

- was ist "moderne Architektur"? Wer definiert dies? Was konkret meinen Sie hiermit? Das Wort „modern“ hat doch keinerlei qualitative Bedeutung! Wer schreibt denn so einen Mist? Das könnte glatt aus einer Immobilienanzeige sein.
- was ist "familienfreundliche Architektur"? s. vor.
- was meinen Sie mit „Läden"? Täglicher Bedarf Incl. Handwerk? Bäcker. Metzger. Schuster. Zeitschriften. Blumen. ……Wer gibt den Mix und die Grösse vor?
- woher resultieren die auch in der SZ dargestellten "8 Bauabschnitte"? Wo und durch wen wurde dies offensichtlich in jüngster Zeit festgelegt?
- Gibt es eine Eingrenzung dieser Flächen anhand eines Plans?
- sie sprechen von "urbaner Dichte" schliessen aber gleichzeitig Situationen wie "Schwabing oder Haidhausen“ aus. Was widerspricht sich hier? Ist es denn gerade deshalb an vielen Stellen gnicht enau dort so schön, weil dies gewachsener Urbanität entspricht? Wie vermeiden Sie trostlose Urbanität? Wie steuern Sie dies? Welche städtebaulichen Massgaben und Überlegungen gibt es dies zu erreichen?
- Was kennzeichnet „anspruchsvolle Architektur“? Und wie wollen Sie dies künftig steuern? s. Riem und Parkstadt Schwabing.
- was kennzeichnet „hohe Lebensqualität“? Wie haben Sie dies als LHM definiert? Wie erreicht man diese? Nachbarschaftliche Beziehungen? Vertrauen? Wohlfühlen? Identität? Oder nur den Grünstreifen mit Trambahn?


Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, wir alle wollen sicherlich das Beste. Orte und Räume für die Zukunft und für die Menschen, in denen wir uns wohl fühlen können.
Ich bin nur Architekt und kein Stadtplaner, beschäftige mich aber genau mit diesen sicherlich nicht immer leicht zu definierenden Aspekten, wie wir es schaffen genau so etwas entstehen zu lassen.

Warum fühlen wir uns auf einer italienischen Piazza sehr wohl, aber definitiv nicht auf dem Platz vor der Mall in Riem?
Was kennzeichnet Aufenthaltsqualität?
"

Hierauf antwortete die LHM wie folgt:

"
Sehr geehrter Herr Höland,
 
Ihre E-Mail vom 14.05. haben wir erhalten. Bezugnehmend auf Ihre Anmerkungen können wir Ihnen die folgenden Rückmeldung geben.
 
Die Veröffentlichungen des Referats für Stadtplanung und Bauordnung geben ganz allgemein die aktuelle stadt- und landschaftsplanerische Zielsetzung für den Münchner Nordosten wieder. Dabei ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, als Auftrag des Stadtrats an die Verwaltung, in Kombination mit einer adäquaten Ausstattung an Freiräumen, Erholungsflächen sowie der erforderlichen Infrastrukur zu einem belebten Stadtteil im Sinne einer Stadt der kurzen Wege die Prämisse einer zeitgemäßen und langfristigen Siedlungsentwicklung. Bei der beschriebenen städtebaulichen Konzeption, die unter anderem auf dem Ergebnis des Wettbewerbs beruht,  handelt es sich um planerische Themen, die langfristig im Rahmen der Bauleitplanung gesichert und umgesetzt werden sollen. Darin inbegriffen ist auch eine Nutzungsmischung und die Definition gewerblicher Flächen wie Läden oder Büros und deren Lage und Größe.
 
Wie von Ihnen bereits festgehalten, wurde der städtebauliche und landschaftsplanerische Wettbewerb Anfang 2020 entschieden. Die Auslobungsunterlagen können auf muenchen.de > Stadtverwaltung > Referat für Stadtplanung und Bauordnung > Stadtplanung > Wettbewerbe > Münchner Nordosten > Zum Weiterlesen: Auslobung Ideenwettbewerb abgerufen werden.
Das Preisgericht hat den Betrag von rheinflügel severin aus Düsseldorf zusammen mit bbz landschaftsarchitekten aus Berlin als 1. Preis ausgewählt. Damit wurde ein maßgeblicher Beitrag zur Konzeption des neuen Stadtteils geleistet. Darauf basierend hat die Verwaltung die weitere Behandlung sowie die erforderlichen nächsten Schritte erarbeitet. Im Herbst 2021 soll der Stadtrat über das weitere Vorgehen im Münchner Nordosten entscheiden.
 
Ihre Ausführungen, Interpretationen und Ihre Kommentierung zu den von uns gewählten Begriffen und Beschreibungen nehmen wir zur Kenntnis.
 
Die im Strukturplan dargestellten Bauabschnitte verdeutlichen die beabsichtigte abschnittsweise Entwicklung in zeitlichen Etappen. Die Nummerierung A – F spiegelt dabei jedoch keine Priorisierung wieder. Die tatsächliche Konkretisierung und Entwicklung der Bauabschnitte sowie eine Schärfung der jeweiligen Siedlungsränder wird im weiteren Verfahren folgen. Dabei werden neben dem städtebaulichen Entwurf auch weitere Parameter wie Flächenverfügbarkeit, Infrastruktur und Erschließung berücksichtigt.
 
Durch die städtebauliche Konfiguration mit kompakten Siedlungsflächen und großzügigen Freiräumen entsteht insbesondere an den zentralen Bereichen an der neuen U-Bahn-Station eine hohe bauliche Dichte. Das bedeutet auch, dass mit wenig Grundfläche sehr hohe Geschossflächen und die meisten öffentlichen Grünflächen erreicht werden. Die konkrete Definition, Verteilung und Sicherung einer heterogenen Nutzungsmischung wird Aufgabe der Bauleitplanung sein.
 
Der qualitative Maßstab (u.a. Nachhaltigkeit, Gestaltung) an anspruchsvolle Architektur wird im weiteren Verfahren und unter Einbindung diverser Akteure und Fachleute definiert werden. Die Qualitätssicherung erfolgt über Realisierungswettbewerbe und / oder Gremien. Die bereits erwähnte abschnittweise Entwicklung sichert den Quartiersgedanken innerhalb der Gesamtentwicklung und dient damit auch der Entwicklung einer räumlichen Identiät und Nachbarschaft.
 
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Anregungen. Weitere Informationen erhalten Sich auch in Zukunkft auf muenchen.de/nordosten und über unseren Newsletter.
 
 
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Planungsteam für den Münchner Nordosten
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